mit dem Rad von Augsburg nach Istanbul

Kategorie: Lost and Found (Seite 2 von 2)

Kreta – ein kurzer Reisebericht

vom Suchen, Finden und wieder Verlieren

Ein lehrreicher Reisebericht aus dem Süden Kretas, geschrieben in der Tradition der der Berg- und Wanderliteratur der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Einer wie ich hinzufügen möchte leider aussterbenden Kunstform, die ob ihrer blumigen Ausdrucksweise nicht mehr in die schnelllebige Zeit von Insta und Co. passt.

Nicht viel mehr als ein Gerücht und spärliche Andeutungen im Internet brachten uns auf die Idee auf die Suche nach einem neuen Klettergebiet zu gehen. Die Informationen waren vage – in der Nähe eines Wasserfalls gelegen, 30 Routen mit unbekannter Schwierigkeitsbewertung.

Und so machten wir uns des morgens nach einer kleinen Stärkung optimistisch und frohen Mutes mit unserem zuverlässigen Gefährt amerikanischer Provenienz auf den Weg zu diesem sagenumwobenen Ort. Kurzweilige und kurvige Sträßchen durch immergrüne Olivenhaine, die seit Generation von fleißigen Bauersleuten gehegt und gepflegt werden, leiten uns Richtung Küstengebirge.

In einem kleinen, pittoresken Ort halten wir für eine kurze Rast und verpflegen uns für die noch vor uns liegenden unbekannten Herausforderungen mit etwas einheimischen Schafs- und Ziegenkäse, einem Käse mit überaus würzigem Geschmack, der hier in den umliegenden Bergen in kühlen Steingewölben reift. Weiter geht die Fahrt bis wir in der Ferne zum ersten mal unser Ziel erspähen – eine steile Felsmauer, die sich in einiger Höhe über dem Talgrund erhebt. Nur einige wenige Minuten später lenken wir unser Gefährt über ein paar Kehren den Berg hinauf in Richtung jener Felswand.

Doch wo in dieser beträchtlichen Wandflucht ist wohl das Klettergebiet zu finden? Wir verlassen uns auf den zweiten Hinweis – die Nähe zum Wasserfall. Doch das ist zur Kretischen Herbstzeit, in der jegliches Rinnsal versiegt ist, einfacher gesagt als getan. Mit Hilfe von Kartenstudium und unserer langjährigen Erfahrung können wir den Bereich schlussendlich lokalisieren. Doch groß ist unsere Enttäuschung als wir realisieren, dass just an dieser Stelle aufgrund der Wandbeschaffenheit kein Klettern möglich sein wird.

Wo also weiter suchen? In der langen Wandflucht links vom Wasserfall fänden sich sich wohl geeignet Stellen, doch nichts will uns wirklich überzeugen. Dann aber fällt uns ein imposanter Felsriegel rechts oberhalb des Wasserfalls ins Auge. Über eine schräge Rampe steigen wir in Richtung dieser Wand auf. Ein Zaun der sich uns in den Weg stellt ist schnell überwunden. Genauso schnell ist auch klar, dass dieser Zaun der Einfriedung einer Herde Mufflonschafe dient – ein gar ungewöhnlicher Anblick für diese Gegend.

Mit ein paar kehligen Rufen im Stil walisischer Wanderschäfer bringen wir die Schafe dazu uns den Weg freizugeben. Nach wenigen Minuten kräftezehrendem Anstieg über großblockiges Gelände erreichen wir schlussendlich den Wandfuß. Und unser über die Jahre geschulter Instinkt hat uns nicht getäuscht, wir stehen direkt am Einstieg des Klettersektors. Und was für eine Wand, die sich über uns auftut, 40m hoher gelb-oranger Kalk bester Beschaffenheit. Doch unsere Freude währt nicht lange bis uns klar wird, dass mit unserem Kletterkönnen hier unten am Wandfuß für uns Schluss ist – zu Steil die Wand und zu klein die Griffe.

So machen wir uns notgedrungen auf den Rückweg – wir haben gesucht, wir haben gefunden und trotzdem bleibt uns der finale Erfolg verwehrt.

Was jetzt – Bikepacking Setup oder Gepäckträger und Satteltaschen?

Bikepacking Setup oder klassisch mit 2 Satteltaschen, das ist hier die Frage.

Bikepacking – das ist englisch, klingt also modern, schnell, flexibel und windschnittig, das klingt nach Zukunft. Dass die ganzen Taschen und Täschchen, die man dafür erstehen muss ganz schön ins Geld gehen lassen wir jetzt mal außen vor – Outdoor gibt’s eben nicht für lau, das kostet.

Wenn wir uns dagegen das klassische Setup mit Gepäckträger ansehen – altmodisch, behäbig, starr, unflexibel und irgendwie aufgeblasen. Passt gut zu einem Ü70 Tiefeinsteiger Rad. Und wenn wir dann auch noch in die tiefere Bedeutung des zweiten Teils des Worts Gepäckträger einsteigen, den „Träger“ – da haben wir doch sofort Bilder aus der Kolonialzeit vor Augen als sich weiße Herrenmenschen ihre Lasten von einheimischen Trägern schleppen ließen – grässlich.

Und trotzdem – ich mag das Setup mit den Gepäcktaschen aus folgenden Gründen:

Zum einen bin ich Schwabe und der freut sich wenn er was sparen kann und ich hab nun mal schon zwei 1a Ortlieb Taschen zuhause.

Zum anderen hab ich Zweifel, dass meine Ausrüstung, also auch Zelt, Schlafsack und Isomatte plus die Klamotten und der ganze restliche Kleinkram für 4 Wochen sich vernünftig auf ein paar Bikepacking Taschen verteilen lassen.

Außerdem – jetzt wo ich so ein schön aufgeräumtes Cockpit nach meinem 1×12 Umbau habe hänge ich mir doch keine fette Riesenwurst an den Lenker die den ganzen Fortschritt wieder zunichte macht.

Also halt dann altmodisch statt modern. Und da wir Deutschen eben so sind wie wir sind haben wir es doch recht schnell geschafft, die wichtigste Tasche beim Bikepacking mit dem Wort „Arschrakete“ zu benennen – da klingt dann selbst „Gepäckträger“ wieder ganz freundlich in meinen Ohren.

Warum ein blog und nix modernes?

Instagram, TikTok und wie sie alle heißen, ist das eigentlich nix für dich? Macht doch viel mehr Sinn deine Beiträge auf einer dieser schicken Plattformen zu veröffentlichen, da ist ja auch die Audience viel größer und wer weiß, vielleicht kommst du da auf deine alten Tage noch mal richtig groß raus…

Ja ja, das ist alles richtig soweit, aber was mich an diesen Plattformen stört ist dass jeder der sich über meine Reise informieren will erst mal wieder einen Account auf einer dieser Plattformen braucht. Ein blog auf einer für jeden zugänglichen Webseite ist dagegen ohne Hürden für jeden mit einem Browser zugänglich und zeigt weder links noch rechts noch davor oder danach irgendwelche sinnentleerte Werbung an (es sei denn ich finde noch Sponsoren, dann muss ich den Absatz noch mal überarbeiten).

Also einfach Internet wie es mal gedacht war und wie es eigentlich wieder sein sollte…

Neuere Beiträge »

© 2025 Road2Istanbul

Theme von Anders NorénHoch ↑