mit dem Rad von Augsburg nach Istanbul

Monat: Oktober 2024

Kreta – ein kurzer Reisebericht

vom Suchen, Finden und wieder Verlieren

Ein lehrreicher Reisebericht aus dem Süden Kretas, geschrieben in der Tradition der der Berg- und Wanderliteratur der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Einer wie ich hinzufügen möchte leider aussterbenden Kunstform, die ob ihrer blumigen Ausdrucksweise nicht mehr in die schnelllebige Zeit von Insta und Co. passt.

Nicht viel mehr als ein Gerücht und spärliche Andeutungen im Internet brachten uns auf die Idee auf die Suche nach einem neuen Klettergebiet zu gehen. Die Informationen waren vage – in der Nähe eines Wasserfalls gelegen, 30 Routen mit unbekannter Schwierigkeitsbewertung.

Und so machten wir uns des morgens nach einer kleinen Stärkung optimistisch und frohen Mutes mit unserem zuverlässigen Gefährt amerikanischer Provenienz auf den Weg zu diesem sagenumwobenen Ort. Kurzweilige und kurvige Sträßchen durch immergrüne Olivenhaine, die seit Generation von fleißigen Bauersleuten gehegt und gepflegt werden, leiten uns Richtung Küstengebirge.

In einem kleinen, pittoresken Ort halten wir für eine kurze Rast und verpflegen uns für die noch vor uns liegenden unbekannten Herausforderungen mit etwas einheimischen Schafs- und Ziegenkäse, einem Käse mit überaus würzigem Geschmack, der hier in den umliegenden Bergen in kühlen Steingewölben reift. Weiter geht die Fahrt bis wir in der Ferne zum ersten mal unser Ziel erspähen – eine steile Felsmauer, die sich in einiger Höhe über dem Talgrund erhebt. Nur einige wenige Minuten später lenken wir unser Gefährt über ein paar Kehren den Berg hinauf in Richtung jener Felswand.

Doch wo in dieser beträchtlichen Wandflucht ist wohl das Klettergebiet zu finden? Wir verlassen uns auf den zweiten Hinweis – die Nähe zum Wasserfall. Doch das ist zur Kretischen Herbstzeit, in der jegliches Rinnsal versiegt ist, einfacher gesagt als getan. Mit Hilfe von Kartenstudium und unserer langjährigen Erfahrung können wir den Bereich schlussendlich lokalisieren. Doch groß ist unsere Enttäuschung als wir realisieren, dass just an dieser Stelle aufgrund der Wandbeschaffenheit kein Klettern möglich sein wird.

Wo also weiter suchen? In der langen Wandflucht links vom Wasserfall fänden sich sich wohl geeignet Stellen, doch nichts will uns wirklich überzeugen. Dann aber fällt uns ein imposanter Felsriegel rechts oberhalb des Wasserfalls ins Auge. Über eine schräge Rampe steigen wir in Richtung dieser Wand auf. Ein Zaun der sich uns in den Weg stellt ist schnell überwunden. Genauso schnell ist auch klar, dass dieser Zaun der Einfriedung einer Herde Mufflonschafe dient – ein gar ungewöhnlicher Anblick für diese Gegend.

Mit ein paar kehligen Rufen im Stil walisischer Wanderschäfer bringen wir die Schafe dazu uns den Weg freizugeben. Nach wenigen Minuten kräftezehrendem Anstieg über großblockiges Gelände erreichen wir schlussendlich den Wandfuß. Und unser über die Jahre geschulter Instinkt hat uns nicht getäuscht, wir stehen direkt am Einstieg des Klettersektors. Und was für eine Wand, die sich über uns auftut, 40m hoher gelb-oranger Kalk bester Beschaffenheit. Doch unsere Freude währt nicht lange bis uns klar wird, dass mit unserem Kletterkönnen hier unten am Wandfuß für uns Schluss ist – zu Steil die Wand und zu klein die Griffe.

So machen wir uns notgedrungen auf den Rückweg – wir haben gesucht, wir haben gefunden und trotzdem bleibt uns der finale Erfolg verwehrt.

Kreta

Ist das Training oder kann das weg?

Sportwoche auf Kreta (hauptsächlich Klettern und am Strand abhängen, kein Rad in Sicht weit und breit) – kann man das als ernsthafte Vorbereitung für eine Biketour bezeichnen?

Station gemacht haben wir in Sivas, einem Bergdorf im Süden Kretas mit zwei entscheidenden Vorteilen – bloß ein paar Kilometer zum Strand und ausreichend Tavernen mit kühlem Bier für die Verpflegung am Abend.

Die Klettergebiete verteilen sich auf den Süden der Insel, ausnahmslos Kalk mit nadelspitzen Griffen, sicher nicht jedermanns Sache:

  • Agroirafas Canyon – endet mit einer wunderschönen Bucht am Meer, also Badehose nicht vergessen
  • Plakias – klettern direkt über dem Strand, Badehose kann also im Auto warten
  • Kyra Virsi – hoch und wild in den Bergen gelegen, wegen der vielen kreisenden Geier immer in Bewegung bleiben
  • Kapetania – wir waren hier im Sektor oben am Pass, leider war so starker Sturm, dass an klettern nicht zu denken war. Unten am Meer liegt ein zweiter Sektor, Zufahrt über 10km steil abfallende Piste, Beruhigungsmittel zu empfehlen.

Noch ein entscheidender Tipp für alle die vorhaben auf der Insel zu klettern – für fast alle Klettergebiete führt die Zufahrt über mehrere Kilometer unbefestigte Bergstraßen, also unbedingt irgendwas im Stil eines Geländewagens mieten. Vierradantrieb ist nicht nötig, was zählt ist die Bodenfreiheit.

Lohnend also? Aus meiner Sicht ein klares ja. Trainingseffekt? Eher bescheiden… Spaßfaktor mit Meer, gutem Wetter und ölgetränktem griechischen Essen auf jeden Fall hoch. Aber entscheidet selbst, hier ein paar Impressionen vom Trip:

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Das Vilser Alm Desaster

oder

Schwer ist leicht was

Wetterbericht war gut für Montag, also eine Hike und Bike Tour in den Tannheimer Bergen geplant. Mit dem Rad zur Vilser Alm, dann hoch auf das Hundsarschjoch (heißt wirklich so!), dann den Gratweg hoch zum Vilser Kegel.

Nachdem vor 2 Wochen der Aufstieg zum Tegelberg so gut geklappt hat bin ich mit meiner Frau ganz zuversichtlich vom Parkplatz in Vils losgestartet. Der erste kleine Dämpfer kam dann bereits nach 20 Metern – entgegen anderslautender Infos hing am Wegweiser zur Alm ein Zettel mit „Montag Ruhetag“. Also kein Apfelstrudel auf der Hütte und auch kein frisches Bier…

Dann ging es auf dem Forstweg rein in den Anstieg. Und der hat es wirklich in sich! So anhaltend steil, dass ich gerade so mit dem kleinsten Ritzel hochkam. Es kam wie es kommen musste mit meinen 15kg Untergewicht – der Puls raste und die Speicher waren nach der Hälfte des Anstiegs leer. Als Aufbautour nach meiner Krankheit definitiv noch eine Nummer zu groß.

Schiebend und fahrend bin ich dann noch hoch zur Hütte wo wir uns erst mal in die herrliche Herbstsonne gesetzt haben. Übrigens gibt es an der Hütte einen 24*7 Selbstbedienungskühlschrank mit Getränken, Bergkäse und Landjägern, muss also auch am Ruhetag keiner Verhungern oder Verdursten.

Nach einer halben Stunde Pause nahmen wir dann doch noch den Aufstieg zum Joch in Angriff aber so recht kam ich nicht mehr vom Fleck – Flasche leer. Also leider nach nur 200 Höhenmeter umdrehen, zurück zur Hütte und einen Mittagsschlaf in der Sonne bevor wir mit den Bikes wieder runter ins Tal sind.

Also leistungstechnisch ein Desaster auf ganzer Linie und trotzdem ein wunderschöner Tag in den Bergen – kommt also immer auf den Blickwinkel an.

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